Positionen
2004: Zu Ende denken - neueste Entwicklung der Qualitätsentwicklung (Neckarsulmer Erklärung)
KSD – Delegiertenversammlung 2004
vom 30. September bis 02. Oktober in Neckarsulm
Presseerklärung
KSD : Zu Ende denken
Konferenz der Schulaufsicht positioniert sich zu neuesten Tendenzen der Qualitätsentwicklung
Bildungsexperten aus den deutschen Bundesländern haben sich bei der Jahrestagung ihres Dachverbandes KSD (Konferenz der Schulaufsicht in der Bundesrepublik Deutschland) 2004 in Neckarsulm mit der aktuellen Diskussion um Evaluation der Schulen und damit zusammenhängenden neuen Steuerungsmodellen für Schulsysteme befasst.
Äußerst kritisch werden von der KSD Tendenzen in einzelnen Bundesländern bewertet, die Kräfte vorrangig auf eine Output-Kontrolle und -analyse zu konzentrieren.
Nach Ansicht der KSD ist eine gründliche Analyse der Lernergebnisse ein notwendiger Schritt zu mehr Schulqualität, der aber allein keinesfalls ausreicht.
Entscheidend wichtig ist, dass sich der Bestandsaufnahme eine Problemlösungsphase anschließt.
Der Gedankenaustausch mit den Kollegen des Bildungswesens der AUDI-AG im Rahmen der Tagung zeigte einmal mehr sehr deutlich, dass Problemanalyse und Problembehebung untrennbar zusammengehören und ein klares Steuerungskonzept voraussetzen, um erfolgreich zu sein.
Gerade dies aber fehlt in den Bundesländern: Das zeigen die unkoordinierte und unprofessionelle Einführung der Evaluation und das Fehlen eines bis zu Ende durchdachten Konzeptes zum Umgang mit Evaluationsergebnissen.
Vielmehr wird die Öffentlichkeit in dem Glauben gehalten, in der Schaffung von Standards und der Ergebniskontrolle sei eine Verbesserung der schulischen Qualität schon einbegriffen.
Die KSD begrüßt ausdrücklich die vergrößerte Selbstständigkeit und –verantwortung der Schulen als Kern der Qualitätsentwicklung.
An Selbstheilungskräfte zu glauben, widerspricht allerdings aus Sicht der KSD den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte.
Wer bewertet, prüft und beurteilt, muss dies auch auf sich selbst anwenden. In Aufnahme der Ergebnisse eines vorbereitenden Workshops beschloss die Bundesversammlung, die Landesversammlungen zu bitten, in allen Bundesländern die Prozesse zur Eigenevaluation in der Schulaufsicht einzuleiten. Dafür geeignete Instrumente sind im Abschluss der Entwicklung und werden in Kürze veröffentlicht. Damit wird die Schulaufsicht in allen Bundesländern die Möglichkeit haben, nicht nur über Evaluation zu sprechen und die Schulen dazu anzuhalten, sondern sich auch selbst auf den Prüfstand zu stellen.